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Wortstellung im Deutschen und I ndonesischen und ihre didaktische I mplikation
von: Pratomo Widodo
E-mail: pratomowgmail.com
Abstract
Es gibt drei grammatische Komponenten im Bereich Syntax, die sowohl bei der rezeptiven als auch bei der produktiven Sprachaktivität mitwirken. Es sind die Satzintonation
Prosodie, die Wortstellung die Abfolge der Satzglieder und die Morphosyntax. In jeder Sprache hat die Funktionsweise aller drei Komponenten unterschiedliche Intensitäten. Im
Deutschen spielt die Morphosyntax eine wichtige Rolle für den Satzsinn, während die Wortstellung nur einen geringen Beitrag leistet. Im Indonesischen ist das Gegenteil der
Fall. Die Wortstellung gilt als das einzige Mittel zur Darlegung des Satzsinns, deshalb verfügt das Indonesische auch über keine morphosyntaktischen Mittel. Dieser Unterschied
führt zur Frage der didaktischen Implikation im Deutschunterricht für die indonesischen Lerner. Dieser Beitrag soll die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der syntaktischen
Struktur beider Sprachen und ihre didaktische Implikation beschreiben.
A. Zur Einführung
In Indonesien hat Deutschunterricht in den Schulen eine lange Tradition. Deutsch ist seit der Holländischen Zeit Kolonialzeit eine der Fremdsprachen, die auf der allgemeinen
Oberschule angeboten wird. Zur Zeit lernen und studieren in Indonesien c.a. 150.000 Personen Deutsch. Es gibt in Indonesien drei Universitäten, die das Germanistikstudium
anbieten und zehn Universitäten bieten das Fach Deutsch als Fremdsprache Deutschlehrerausbildung an.
Deutsch gehört sprachtypologisch zu den flektierenden Sprachen, während Indonesisch zu den agglutinierenden zählt. Dieser typologische Unterschied führt zum
Unterschied der syntaxtischen Struktur beider Sprachen. Es gibt unterschiedliche Sprachmittel zum Ausdruck deutscher und indonesischer Sätzen, wobei dies im Deutschen
mehr durch den Einsatz grammatikalischen Mittel geschieht, während im Indonesischen mehr lexikalische Mittel verwendet werden.
Als flektierende Sprache verfügt Deutsch über zahlreiche Flexionsmorpheme, die die Beziehungen der Wörter zueinander innerhalb eines Satzes darstellen. Dank der
Flexionsmorpheme und Kasusmarkierungen spielt die Stellung der Wörter in deutschen Sätzen keine besondere Rolle. Im Deutschen haben die Wörter, außer den Verben, eine
freiere Stellung im Satz. Im Indonesischen trifft das Gegenteil zu. Da im Indonesischen die Flexionsmorpheme und Kasusmarkierungen fehlen, funktioniert die Stellung der Wörter
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im Satz als einziges Mittel zur Verdeutlichung des Sinns eines Satzes. Diese grammatischen Unterschiede haben im Deutschunterricht für indonesische Lerner, vor
allem im Bereich Syntax, didaktische Folgen. Dieser Beitrag soll die Problematik der Wortstellung in deutschen und indonesischen
Sätzen und ihre didaktischen Folgen erörtern.
B. Theoretische Überlegung
Sprachlehrforschung beschäftigt sich damit, wie der Lehrer die Lehrerin die Lernenden befähigt, die Sätze zu verstehen rezeptiv und zu bilden produktiv. Nach
Poedjosoedarmo 2003, 2006 ist die wesentliche Funktion der Grammatik, Sätze zu erzeugen, die prägnant, klar, leicht verständlich und praktisch oder einfach zu verwalten
sind. Um solche grammatischen Sätze zu produzieren, besteht die Grammatik aus drei Komponenten, die zusammen mitwirken, nämlich 1 Intonation Prosodie, 2 die
Abfolge der Wörter, und 3 Flexionsmorpheme. Diese drei Komponenten wirken zusammen mit, um prägnante, ökonomische aber auch eindeutige Sätze zu gestalten. In
jeder Sprache hat die Funktionsweise aller drei Komponenten unterschiedliche Intensitäten. In Sprachen, die eine freiere Wortstellung im Satz haben, werden die
Elemente der Flexionsmorphologie mehr dazu beitragen, um die Sätze eindeutig zu machen. In den Sprachen mit fester Wortstellung hingegen werden die Komponenten der
Wortabfolge zur Sinngebung des Satzes mehr beitragen. Nach Greenberg 1966 ist die Wortstellung Wortabfolge ein wichtiger Faktor zur
Sinngebung eines Satzes und mit dieser Aussage stimmen viele Sprachen überein. In anderen Fällen gibt es aber auch Sprachen, in denen die Wortstellung keine entscheidende
Rolle zur Darlegung des Sinns eines Satzes spielt. Solchen Sprachen steht ein anderes Mittel zur Verfügung, zum Beispiel die Morphosyntax.
Unter Wortstellung versteht man die Satzgliedfolge und die Abfolge der Wörter in
der Nominalgruppe, die einerseits grammatischen Regeln folgt, andererseits aber auch durch die Wortbedeutungen, die Mitteilungsabsichten der Sprechenden, die damit
zusammenhängende Intonation und durch die Situation beeinflusst wird; z.B. Topikalisierung. Hier spielen neben grammatischen auch pragmatische Faktoren eine
Rolle. [Lexikon Sprache: Wortstellung, S. 1. Digitale Bibliothek Band 34: Metzler Lexikon Sprache, S. 10959 vgl. MLSpr, S. 801 c J.B. Metzler Verlag]
Greenberg 1966 untersuchte die Wortabfolge Satzglieder in den Sätzen mit transitiven Verben in 30 Sprachen. Die untersuchten Sätze bestehen also aus drei
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Satzgliedern, nämlich einem Subjekt S, einem Verb V, und einem Objekt O. Die Untersuchung ergab eine Einteilung der Sprachen in drei Wortstellungstypen
Satzgliedstellung. Diese sind jeweils VSO, SVO, und SOV. Nach der Untersuchung hat Greenberg den Typ VOS, OVS, und OSV sehr selten, oder sogar nicht gefunden. Die
nächsten Untersuchungen von anderen Linguisten, wie Keenan, Tomlin, Pullum, und Dryer bestätigen das Ergebnis von Greenberg. In den weiteren Untersuchungen haben
Lehman und Venemann das Subjekt weggelassen, weil es in jedem Satz immer auftritt und immer vor dem Objekt steht Hawkins, 1983. Nach dieser Modifikation gibt es nun nur
zwei Typen, nämlich VO statt VSOSVO und OV statt SOV, wobei V als Rektion gilt und
deshalb eine zentrale Rolle im Satz spielt. Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Stellung des Verbs im Satz und der
Abfolge der Wörter in der Nominalgruppe. Ausserdem gibt es auch einen Zusammenhang zwischen der Wortstellung und der Form der Nominalgruppe. Im Universal Nr. 41
formulierte Greenberg: “If in a language the verb follows both the nominal subject and the nominal object as the dominant order, the language almost always has a case system.”
Dieser Aussage zufolge haben die OV-Sprachen fast immer Kasusmarkierungen, um die als Subjekt und Objekt fungierenden Nomen zu unterscheiden.
Hawkins 1983:238 erwähnte, dass die Phase des Sprachwandels vom OVSOV - Typ zum VOVSOSVO -Typ folgendes laufen sollte:
1. OV und +kasus P und Q 2. VO und +kasus -P und Q
3. VO und -kasus -P und -Q, aber nicht
4. OV und -kasus P und -Q
Aus der obengennanten Aussage sind das Verb und seine Ergänzungen, sowohl die Stellung als auch die morphosyntaktischen Form, als wichtige Faktoren im Satzbau zu
beachten. Die Verben sind Valenzträger. Unter Valenz wird die Eigenschaft bestimmter
sprachlicher Ausdrücke verstanden, Leerstellen zu eröffnen, die mit anderen sprachlichen
Ausdrücken gefüllt werden, damit ein semantisch vollständiger und grammatisch korrekter Ausdruck gebildet werden kann. Der Valenzträger selegiert also bestimmte Ausdrücke.
Diese Selektion geschieht sowohl auf der semantischen als auch auf der morpho- syntaktischen Ebene.
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C. Wortstellung im Deutschen und Indonesischen