Byron als berühmtester der Freiwilligen ein. Als 1827 Ruβland, Frankreich und England die Unabhängigkeit Greichenland erfechten, hat die Metternische
Legitimitätspolitik ihre erste Niederlage im Kampf mit der Nationalbewegung erlitten. In Spanien und Italien dagegen werden durch Intervention der Groβmächte
die liberalen Bewegungen niedergeworfen. Der Aufstand der spanischen Liberalen von 1820 zwingt König Ferdinand VII. Zwar vorübergehend zur Wiedereinführung
der napoleonischen Verfassung. Aber das Eingreifen Frankreichs verhilft der Reaktion erneut zum Sieg.
Den stärksten Einf luβ auf die politische Situation in Deutschland hat die
Pariser Julirevolution von 1830. Der vom Bürgertum erzwungene Sturz des reaktionäre Königs wirkt auf Europa wie ein Signal. In Deutschland, Italien, Belgien
und Polen kommt es zu Aufständen. Unruhen in Braunschweig, Sachsen, Hannover und Kurhesen erzwingen neue Verfassungen. In Braunchweig geht das Schloβ des
noch immer absolutistisch regierenden Herzoge in Flammen auf. Die deutschen Liberalen und Demokraten gewinnen Anhang und Unterstutzung in der Masse des
Volkes. Eine weitere Folge der Pariser Julirevolution ist der polnische Aufstand von
18301831. Die Polen, noch immer aufgeteilt zwischen Ruβland, Preuβen und Österreich, erstreben die Wiederbegründung eines polnischen Nationalstaates. Sie
alarmieren damit die drei betroffenen Groβmächte. Während Preuβen die Provinz Posen durch Militärbesatzung sichert, wirft der Zar den Aufstand nieder. In Ruβland
wie auch in Preuβen setzt eine scharf antipolnische Politik ein, Tausende von Polen
sehen sich zur Emigration gezwungen. Das Scheitern des Aufstandes und die Leiden der Polen nach der Unterwerfung erwecken Teilnahme aller europäischen Liberalen
und Demokraten. Auch durch das liberale Deutschland geht eine Welle der Polenbegeisterung. Die Emigranten werden öffentlich gefeiert und von zahlreichen
Polenvereinen unterstüzt. Der Bundestag läβt sie aus Furcht vor der erstarkenden Nationalbewegung verbieten. Wie die Heldentaten der Griechen werden auch die
Leiden der Polen zum bevorzugten Gegenstand der politischen Publizistik.
H. Sammlung der politischen Kräfte
1847 haben sich die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Deutschland weiter verschlechtert. Die politischen Gruppen beginnen, sich über die
Grenzen der Einzelstaaten hinweg zu verständigen.Dabei zeigt sich immer deutlicher die Kluft zwischen der Mehrheit der gemäβigten Liberalen, die ihre Hoffnungen
immer noch auf Reformen und Vereinbarungen mit den Fürsten setzen, und der Minderheit der radikalen Demokraten, deren Bestrebungen sozialrevolutionäre Züge
tragen. Die Republikaner, konzentriert in Baden, versammeln sich unter der Führung
Heckers und Struves am 12. September 1847 in Offenburg. In den “Forderungen des Volkes in Baden” verlangen sie die Wiederherstellung der Presse- und Lehrfreiheit,
die Abchaffung aller Privilegien, die Augleichung des “Miβverhältnisses zwischen Arbeit und Kapital”. Und sie fordern eine “Vertretung des Volks beim deutschen
Bunde”. Die gemäβigten Liberalen treffen sich am 10. Oktober 1847 in Heppenheim.
Unter ihnen sind überwiegend Abgeordnete der süddeutschen Kammern, aber auch rheinische Liberale wie die Rheinpreuβen Hansemann und Mevissan. Organ ihre
Bestrebungen ist eben gegründete “Deutsche Zeitung” in Heidelberg. Die Teilnehmer
verwerfen audrücklich jede Einigung Deutchlands auf gewaltsamen Wege. Sie lehnen eine Vertretung des Volkes beim Deutschen Bund ab, da diesem die zentrale
Regierungsgewalt fehle. Dagegen entwickeln sie den Plan, den Zollverein schrittweise zu einer Deutschland auch politisch einigenden Institution auszubauen.
Zusätzlich beraten sie über die Lage der ärmeren Klassen und die gerechte Verteilung der öffentlichen Lasten zur Erleichterung des kleineren Mittelstandes und
der Arbeiter.
KAPITEL 8 DER DEUTSCHER BUND
Der Deutsche Bund war ein Staatenbund überwiegend deutschsprachiger Staaten zwischen 1815 und 1866. Er wurde am 8. Juni 1815 auf dem Wiener
Kongress ins Leben gerufen. Er folgte dem 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reich und dem napoleonischen Rheinbund als lockerer Zusammenschluss von
Einzelstaaten nach. Die Gründungsurkunde, die Deutsche Bundesakte, wurde von 39
Mitgliedsstaaten unterzeichnet, von 35 Fürstentümern und vier freien Städten. Deren Anzahl sank durch Vereinigungen infolge von Kauf oder Erbgang bis 1863 auf 35
Staaten. Von Preußen und Österreich gehörten nur die Teile zum Deutschen Bund, die bereits zuvor Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewesen
waren. Die Fläche des Deutschen Bundes umfasste im Jahr 1815 rund 630.100 Quadratkilometer mit einer Bevölkerungszahl von etwa 29,2 Millionen Einwohnern,
die bis 1865 auf ungefähr 47,7 Millionen Einwohner anwuchs. Der Deutsche Bund wurde in Folge des Deutschen Krieges im Prager Frieden
offiziell aufgelöst. Im Jahr 1871 gab es nach dem Beitritt der drei süddeutschen Staaten zum Norddeutschen Bund kurzzeitig erneut einen
Deutschen Bund, ehe dieser nach der Reichsgründung zum Deutschen Reich wurde.
Deutscher Bund 1815 –1866
Karte Europas nach dem Wiener Kongress
A. Geschichte