Gebietsabtretungen und Österreich, Luxemburg, Liechtenstein und Limburg. Preußen konnte aber seine Machtinteressen durch den Abschluss von Schutz- und
Trutzbündnissen auch in Süddeutschland zur Geltung bringen, so dass es noch während des Deutsch-Französischen Krieges am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von
Versailles zur sogenannten Reichsgründung kam. Von den ehemaligen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes waren daran Österreich, Luxemburg,
Liechtenstein und Limburg nicht beteiligt.
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H. Mitglieder des Bundes
Die Mitglieder des Deutschen Bundes:
1.
das Kaisertum Österreich ohne Galizien, Ungarn, Kroatien, Dalmatien und das Lombardo-Venezische Königreich; seit 1818 gehörte auch der westlichste
Teil Galiziens Auschwitz, Saybusch, Zator zum Deutschen Bund
2.
die Königreiche Bayern, Sachsen, Hannover bis 1837 in Personalunion mit Großbritannien, Württemberg
3.
das Königreich Preußen ohne Neuenburg, Provinz Posen, Ostpreußen und Westpreußen; von 1848 bis 1851 waren die preußische Provinz Ost- und
Westpreußen sowie der westliche und nördliche Teil der Provinz Posen Bestandteil des Bundes
4.
das Kurfürstentum Hessen-Kassel, die Großherzogtümer Baden, Hessen- Darmstadt, Luxemburg in Personalunion mit den Niederlanden, der westliche
Teil Luxemburgs schied 1839 nach der Vereinigung mit Belgien aus dem Bund aus. Dafür kam das niederländische Herzogtum Limburg zum Bund, s. u.,
Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz,
Sachsen-Weimar-Eisenach, Oldenburg
5.
die Herzogtümer Holstein und Lauenburg bis 1864 in Personalunion mit Dänemark, Nassau, Braunschweig, Sachsen-Gotha, Sachsen-Coburg,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen ab 1826 Herzogtum Sachsen- Altenburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Bernburg, Herzogtum
Limburg ab 1839; in Personalunion mit den Niederlanden
6.
die Fürstentümer
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen,
Liechtenstein, Lippe, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg- Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck
7.
die Landgrafschaft Hessen-Homburg ab 1817
8.
die Freien Städte Bremen, Frankfurt, Hamburg, Lübeck
9.
Eine besondere staatsrechtliche Stellung zum Deutschen Bund hatte die Herrschaft Kniphausen, die bis 1854 über eine begrenzte Souveränität
verfügte, jedoch nicht Mitglied des Bundes war.
KAPITEL 9 DIE REVOLUTION VON 18481849 MÄRZREVOLUTION
Als Märzrevolution auch: Deutsche Revolution werden die revolutionären
Ereignisse bezeichnet, die zwischen März 1848 und Spätsommer 1849 die Staaten des Deutschen Bundes und die zu Preußen und Österreich gehörenden Gebiete
außerhalb des Bundes erfassten. Sie waren Teil der bürgerlich-demokratischen und nationalen Erhebungen, die
damals in zweiten Teilen Mitteleuropas ausgelöst wurden. Bereits im Januar 1848 hatten sich italienische Revolutionäre gegen die Herrschaft der österreichischen
Habsburger im Norden der Appeninen-Halbinsel und der spanischen Bourbonen im Süden erhoben. Nach Beginn der französischen Februarrevolution wurden auch die
deutschen Länder Teil dieser Erhebungen gegen die alten Mächte der Restauration. In den deutschen Fürstentümern nahm die Revolution ihren Anfang im
Großherzogtum Baden und griff innerhalb weniger Wochen auf die übrigen Staaten des Bundes über. Sie erzwang von Berlin bis Wien die Berufung liberaler
Regierungen und die Durchführung von Wahlen zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung,
die in
Frankfurt am
Main in
der Paulskirche
Paulskirchenparlament zusammentrat. Bis Juli 1849 wurde der erste Versuch, einen demokratisch verfassten, einheitlichen deutschen Nationalstaat zu schaffen, von
überwiegend preußischen
und österreichischen
Truppen gewaltsam
niedergeschlagen.
A. Einleitung: Interessengruppen, historische Einordnung und Bedeutung für