Wartburgfest, vehement die Forderung nach der Deutschen Einheit vertreten. Dabei kam es auch zu einer öffentlichen Bücherverbrennung, als eine Minderheit der
Demonstranten Werke so genannter undeutscher, als reaktionär bezeichneter Schriftsteller, darunter zum Beispiel August von Kotzebues Deutsche Geschichte
verbrannte. Heinrich Heine, selbst ein demokratisch gesinnter, dem Nationalismus der
Burschenschaften jedoch zunehmend reserviert gegenüberstehender Dichter des Vormärz, kommentierte diesen Akt kritisch mit seinem berühmt gewordenen Satz
Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende gar auch Menschen. Insgesamt blieb das Metternichsche System jedoch zunächst erhalten, auch
wenn sich überall Risse zeigten. So war es auch nach den Karlsbader Beschlüssen trotz der „Demagogenverfolgung“ zu weiteren dem Wartburgfest ähnlichen
spektakulären Versammlungen gekommen, wie etwa dem Hambacher Fest 1832, bei dem demonstrativ die republikanischen schwarz-rot-goldenen Fahnen gezeigt
wurden. Der Frankfurter Wachensturm am 3. April 1833 bildete bereits einen ersten Versuch
von etwa 50 Studenten, eine gesamtdeutsche Revolution auszulösen. Die Aktion hatte sich gegen den Sitz des deutschen Bundestags gerichtet, der von den
Demokraten als Instrument der Restaurationspolitik betrachtet wurde. Nach der Erstürmung der beiden Frankfurter Polizeiwachen wollten die Aufständischen die
Gesandten der Fürsten im Bundestag gefangen nehmen und damit das Fanal zu einer gesamtdeutschen Erhebung setzen. Die Aktion, die schon im Vorfeld verraten
worden war, scheiterte jedoch schon im Ansatz nach einem Schusswechsel, bei dem es einige Tote und Verletzte gegeben hatte.
C. Verlauf
der Revolution
- Einführung
und chronologischer
Gesamtüberblick
Ausgelöst wurde die Märzrevolution von der Februarrevolution 1848 in Frankreich, von wo aus der revolutionäre Funke schnell auf die angrenzenden
deutschen Staaten übersprang. Die Ereignisse in Frankreich, wo es gelang, den inzwischen vom Liberalismus zusehends abgekommenen Bürgerkönig Louis Philippe
abzusetzen, und schließlich die zweite Republik auszurufen, setzten europaweit über den relativ kurzen Zeitraum von 1 12 Jahren revolutionäre Umwälzungen in Gang.
Einige Zentren der Revolution waren nach Frankreich: Baden, Preußen, Österreich, Oberitalien, Ungarn, Bayern und Sachsen. Aber auch in anderen Staaten
und Fürstentümern kam es zu Aufständen und Volksversammlungen, bei denen die revolutionären Forderungen artikuliert wurden.
Im Königreich Dänemark führten die revolutionären Ereignisse 1849 zu einer neuen Verfassung, in der die konstitutionelle Monarchie und ein zwei-Kammer-
Parlament mit allgemeinem Wahlrecht eingeführt wurde. In manchen Ländern des deutschen Bundes, wo die Fürsten relativ schnell
einlenkten und nachgaben zum Beispiel im Königreich Württemberg, in Hessen- Darmstadt oder in Hannover, kam es bald zur Errichtung von liberalen so
genannten „Märzministerien“, die teilweise den Forderungen der Revolutionäre nachkamen zum Beispiel Einrichtung von Schwurgerichten, Abschaffung der
Pressezensur, Bauernbefreiung. Oftmals blieb es aber auch nur bei bloßen Versprechungen. In diesen letztgenannten Ländern nahm die Revolution wegen der
frühen Zugeständnisse einen einigermaßen friedlichen Verlauf. Bereits ab MaiJuni 1848 setzten verstärkt konterrevolutionäre Aktivitäten der
herrschenden Fürstenhäuser ein, die die Aufständischen in den Staaten des Deutschen Bundes zunehmend in die Defensive drängten. Dabei bildete die
Niederschlagung des Pariser Juniaufstandss im weiteren Verlauf der französischen Februarrevolution ein entscheidendes Ereignis für das Einsetzen der Konterrevolution
auch in den anderen europäischen Staaten. Der Juniaufstand der Pariser Arbeiter gilt historisch auch als Markierungspunkt für die Spaltung zwischen revolutionärem
Proletariat und Bürgertum. Ein chronologischer Verlauf der Revolution in ihrer Gesamtheit ist schwer zu
erfassen, da die Ereignisse sich nicht immer eindeutig aufeinander beziehen lassen, Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen und an unterschiedlichen Orten mal
nahezu zeitgleich, mal zu verschiedenen Zeitpunkten getroffen und wieder revidiert wurden.
D. Zeittafel